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Publikation der Neugriechisch-Abteilung im Anschluss an ein Seminar zur neugriechischen Literatur
Das Seminar für Klassische Philologie freut sich, auf eine kleine, aber ganz und gar beeindruckende Publikation seiner Neugriechisch-Abteilung hinweisen zu können. In der gegen Ende der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2010 erschienenen Broschüre wird eine reizvolle und einfühlsame Arbeit an lyrischen Texten, nämlich modernen griechischen Gedichten, dokumentiert, die von Studierenden übersetzt, diskutiert, interpretiert und kommentiert wurden. Es werden dabei einem Gedicht stets zwei „Varianten“ der Übersetzung und Interpretation gegenübergestellt.
Im Prolog der Broschüre schreibt Dr. Theorora Dimitroulia-Kohlhaas, ständige Lehrbeauftragte des Seminars für Klassische Philologie für Neugriechische Philologie und Kulturgeschichte Griechenlands:
“Ein wahrer didaktischer und ästhetischer Genuss war die Zusammenarbeit im Seminar für neugriechische Literatur des Sommersemesters 2009, und speziell mit Kerstin Julius und Andreas Sirchich!
Das Thema: Antike griechische Geschichte, Literatur und Mythologie in der modernen griechischen Dichtung am Beispiel von K. Kavafis und G. Seferis.
Die Aufgabe: Verständnis, Übersetzung und Interpretation der Gedichte; Reflexion und Diskussion über die heutige Beziehung der Griechen zu dieser/ihrer Geschichte.
Dank ihrer ausgezeichneten altgriechischen Sprach- und Literaturkenntnisse war die Übersetzung eine „fließende“ Arbeit – großes Lob an beide Studierende und auch an die Ausbildung am Seminar für Klassische Philologie. Hinter sich hatten sie nur zwei Neugriechisch-Sprachkurse; sie waren hinreichend, um die Kontinuität der Sprache zu verstehen. Schnell war der Weg frei, sich mit den Problemen der Interpretation zu beschäftigen. Und folglich mit den Fragen: Welche Beziehung haben die heutigen Griechen zu der Antike, sei es der Geschichte, sei es der Literatur oder der Mythologie? Aus welchen Ereignissen und Mythen schöpft der große Dichter der modernen griechischen Literatur, wovon lässt er sich inspirieren? Wie reflektiert er die moderne Geschichte des Landes? Ähnliche Frage stellten sich auch den Studierenden.
Nach jeder Übersetzung und Diskussion versuchten wir die Parallelen und die zusammentreffenden Wege nachzuzeichnen; wir haben festgestellt, dass die Dichtung der beiden Lyriker sehr eng mit der griechischen Geschichte verbunden ist; sie geben sie als ein Kontinuum wieder, als lebendiges Erbe, als Mittel der Kritik und des Denkens. Und wir haben uns die Zeit genommen, uns anlässlich der Gedichte und Ihrer Symbolik über viele wichtige Themen auszutauschen und zu diskutieren, wie Krieg und Frieden, über Bildung und “effiziente” Entbildung, über Geschichte und Vergessen. Es wurde bewusst, wie nahe den Studierenden die griechische antike Literatur und Geschichte geht und wie schön es wäre, etwas Historisches in Lebendiges, Aktuelles zu transformieren: z.B. in der Schule durch ein Theaterstück, in der Klasse durch den Vergleich zweier Gedichte, im Sprachunterricht die überkommenen Worte zu lernen; die vertonte Version der Gedichte von Kavafis und Seferis im Musikunterricht zu hören und über Inhalt und musikalische Interpretation zu sprechen, wie aktuell sie durch die Vertonung bleibt.
Man erlebt die Bildung, über die man verfügt, als ein unerschöpfliches Potenzial! Deswegen haben wir gedacht, unserer Reflexion und geistigen Arbeit eine “materielle” Form zu geben. So kam die Idee der Veröffentlichung eines genussreichen gemeinsamen didaktischen Erlebnisses, im Kontext eines Neugriechisch-Seminars!”
Die Publikation wurde freundlich von Herrn Prof. Schmitt unterstützt und kann dank der Mittel des Seminars für Klassische Philologie veröffentlicht werden. Sie beinhaltet, neben dem Prolog, kurze Biographien der beiden Dichter und 11 Gedichte. Die Broschüre ist in der Bibliothek der Klassischen Philologie erhältlich.
Konstantinos Kavafis und Giorgios Seferis: Motive der Antike in der modernen griechischen Literatur. Übersetzungen und Kommentare von Kerstin G. Julius und Andreas Sirchich, eingeleitet von Dr. Theodora Dimitroulia-Kohlhaas; Marburg 2010.
Kontakt
Dr. Theodora Dimitroulia-Kohlhaas
dimitrouATstaff.uni-marburg.de
www.uni-marburg.de